Das Eisenkappler Gebiet war schon ab 1942 ein Brennpunkt des antifaschistischen nationalen Befreiungskampfes in Kärnten. Hier, unter der Ojstra, befand sich im Frühling 1944 der Sitz des Gebietsausschusses der Befreiungsfront, hier erhielten die Kärntner Partisanen auch die ersten englischen Waffenlieferungen, abgeworfen aus Flugzeugen.
Über die Verankerung der Widerstandsbewegung in Eisenkappel und Umgebung berichtete ein Gendarmeriekommandant dieser Gemeinde seinen Vorgesetzten im Jahre 1946: „Durch die begonnenen Aussiedlungen von Kärntner Slowenen und den Terror durch die Gestapo wurde die österreichische Widerstandsbewegung ins Leben gerufen. Je schärfere Maßnahmen gegen die Widerstandsbewegung angewendet wurden, umso größer wurde diese. Im hiesigen Postenbereich waren 97 % der Bevölkerung bei der Widerstandsbewegung. Was die Schwierigkeiten, die der Widerstandsbewegung entgegengestellt wurden, anbelangt, kann wohl
gesagt werden, dass jede Person, die der Widerstandsbewegung angehörte oder mit dieser in Verbindung stand, in das Gefängnis oder KZ gebracht wurde. War dies ein Besitzer, so wurde die ganze Familie ausgesiedelt.“
Der Vivod-Hof in Lobnig zum Beispiel war der erste Partisanenstützpunkt. Alle Familienmitglieder waren aufopferungsvolle und treue Aktivisten der Befreiungsfront. Sie wurden im Januar 1944 deportiert, und der Hof blieb bis zum Kriegsende verlassen. Die beiden Schwestern des Besitzers kehrten aus den deutschen Vernichtungslagern nicht zurück. Der Besitzer Franc Boltežar (1885-1973) ließ auf den Familiengrabstein auf dem Eisenkappler Friedhof neben die Namen der Opfer folgende Worte schreiben:„Auch wenn sie eure Körper töten konnten, euer Geist lebt und mahnt: Hört, Genossen! Folgt unserem Vorbild. Wir haben unser Blut dafür vergossen!“
Gemeinsame Gedenkinsel für 154 Opfer
Die Breite des antinazistischen Widerstands widerspiegelt auch der Eisenkappler Friedhof; 120 Partisanen und jene 34 Opfer, die auf ihren Höfen ermordet wurden, weil sie die Befreiungsfront unterstützt hatten, sind hier begraben. Die Gräber der Gefallenen sind über den ganzen Friedhof verstreut. Ihnen allen ist das zentral gelegene Denkmal in der Form eines hohen Marmorblocks gewidmet. Darauf eingemeißelt sind die Namen von 78 identifizierten Gefallenen, 26 Kämpfer sind unbekannt geblieben. Von den Genannten sind 60 Einheimische; 14 sind jugoslawischer und drei sowjetischer Staatsbürgerschaft, einer stammte aus Polen.
Hier ruht auch der einheimische Nationalheld Franc Pasterk-Lenart, der erste Kommandant des Ersten Kärntner Bataillons. Der Verband der Kärntner Partisanen brachte ihm zu Ehren ein Bronzerelief an. Die Inschrift auf dem zentralen Denkmal lautet: Brücken wachsen aus allen menschlichen Herzen in alle Herzen!
Auch die Peršmans liegen hier
In der Nähe des zentralen Partisanendenkmals steht auch der gemeinsame Grabstein der Peršman-Familie, die von der SS am 25. April 1945 auf ihrem eigenen Hof in Koprein ermordet wurde. Hier befindet sich auch das gemeinsame Grab dreier Angehöriger der Hojnik-Familie, die am 18. 1. 1944 auf dem Hof von der Nazigendarmerie umgebracht wurden. Somit liegen am Eisenkappler Friedhof der jüngste und der älteste Slowene, die den Nazis zum Opfer gefallen sind: der acht Monate und 21 Tage alte Mirko Sadovnik vom Peršmanhof, sowie der alte Hojnik-Vater Florijan Polanšek, 89 Jahre, acht Monate und 23 Tage alt. Als letztes Opfer des Krieges ruht hier auch die Partisanin Malka Oraže-Tatjana, gestorben im Jahre 1946 an den Folgen einer Schussverletzung, die ihr ein englischer Besatzungssoldat beigebracht hat.
Gedenkinsel für Peter Kuchar
Auf dem Friedhof in Eisenkappel ruht auch Peter Kuchar, verstorben am 23. Mai 2017 nach langer, schwerer Krankheit. Peter schloss sich als dreizehnjähriger Bub den Partisanen an, und war dort Kurier ab 1943. Im Mai 1945 wurde er verwundet. Nach dem Krieg arbeitete er bis zu seiner Pensionierung als Leiter der Holzabteilung der ehemaligen Zellstofffabrik in Rechberg und war lange Jahre Vorsitzender des Slowenischen Kulturvereins „Zarja“ und des Verbandes der Kärntner Partisanen, danach Ehrenvorsitzender des Verbandes der Kärntner Partisanen und Freunde des antifaschistischen Widerstandes. Er verstand es, als Zeitzeuge mit seinen Berichten und Erzählungen einer großen Zahl von Jugendlichen verschiedener Nationalitäten auf faszinierende Weise die Mühen und die Bedeutung des antifaschistischen Kampfes nahezubringen.
Lage:
Der Friedhof von Eisenkappel liegt gleich bei der Einfahrt in die Marktgemeinde auf der linken Straßenseite, nördlich am Hang.
Lesetipp:
Kuchar, Helena: Jelka. Aus dem Leben einer Kärntner Partisanin. Verfasst von Thomas Busch und Birgitte Windhab nach Tonbandaufzeichnungen von Helena Kuchar. Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec 2009.