In Robesch bei Abtei wurde am 2. September 1973 ein würdiges Denkmal errichtet, gewidmet dem am 25. August 1942 hier stattgefundenen ersten Kampf der Partisanen mit Einheiten der SS in Kärnten. Der damalige Kommandant des Partisanenbataillons, Franc Poglajen-Kranjc, beschrieb das Ereignis so:
„Mitten am Nachmittag hatten wir im Lager bereits genug Lebensmittel, und die Bataillonsköche begannen das Abendessen vorzubereiten, das an diesem Tag die einzige Verpflegung sein sollte. Um ca. 18 Uhr war das gut zubereitete Essen fertig ... Plötzlich waren Schüsse aus automatischen Waffen zu hören, das Lager wurde überfallen. Wie konnte das bei einer gut organisierten Sicherung passieren? Später stellten wir fest, dass Verrat wahrscheinlich nicht in Frage kam, sondern dass unsere Patrouille zu wenig aufmerksam war. Die Deutschen überfielen uns gerade aus jener Richtung, aus der die Patrouille vor nicht ganz einer halben Stunde zurückgekehrt war. Offensichtlich hatte sie die Deutschen nicht bemerkt, wohl aber die Deutschen die Patrouille; sie waren ihr nachgeschlichen und gelangten unbemerkt in unmittelbare Nähe des Lagers, teilten sich auf und überfielen uns. Es geschah das, was in solchen Fällen das Schlechteste ist: Völlig überrascht waren wir nicht imstande, organisierten Widerstand zu leisten. Das Bataillon zog sich ungeordnet aus dem Lager in die Tiefe des Waldes zurück. Es kam aber noch schlimmer. Ungefähr zwanzig Kämpfer hatten während des Abendessens ihre Waffen bei den Schlafplätzen liegengelassen, darunter zwei Maschinengewehre. Es schien, als sollte das Bataillon nicht nur eine schlimme Niederlage erleiden, sondern total vernichtet werden, hatte doch fast ein Drittel der Kämpfer keine Waffen ...
Die hohe Kampfqualität des Bataillons und seine kostbaren moralischen Qualitäten ermöglichten eine Wende. Die Kampfreihen wurden schnell geordnet, das Bataillon machte halt und erwiderte den Kampf aus nächster Nähe, als wir höchstens 100 Meter voneinander getrennt waren. Wir hielten den Gegner auf dem Boden fest, zwangen ihn zum Nahkampf. Gleichzeitig bereiteten wir ein Täuschungsmanöver vor, das er nicht durchschaute. Zwei Gruppen mit jeweils drei Kämpfern, von Rajko auf der linken und von Groga auf der rechten Seite angeleitet, umgingen unbemerkt die deutschen Stellungen und überfielen diese mit lauten Rufen von beiden Seiten. Als der Kämpfer Sulc aus der Mitte der Bataillonsstellung den deutschen befehlshabenden Offizier erschoss und das Kommando zum Sturm gegeben wurde, war der Ausgang des kurzen heftigen Kampfes entschieden.
Die gesamte deutsche Kampfreihe flüchtete in Panik und wurde vom Bataillon ins Tal gejagt. Die Deutschen ließen ihre toten Soldaten auf dem Kampfplatz zurück, unter ihnen den Kommandanten der SS-Truppe, der sie befehligt hatte. Unter den erbeuteten Waffen befanden sich auch ein Maschinengewehr, weiters eine große Menge Munition, ein Radiosender sowie Dokumente mit dem Einsatzbefehl an diese SS-Truppe, in dem auch geschrieben stand, dass in dieser Gegend eine ‚Bande‘ herumstreune, die ausgehungert und demoralisiert sei. Die Truppe solle sie aufspüren und vernichten. Wie es sich zeigte, stimmte die erste Feststellung; die zweite allerdings nicht, denn demoralisiert war das Bataillon in keiner Weise.“
Der Funke des Widerstands
Die moralisch-politischen Folgen des Gefechts in Robesch waren von großer Bedeutung. Es war dies der erste militärische Zusammenstoß und der erste Sieg eines Partisanenbataillons in Kärnten über eine SS-Formation. Das Ereignis sprach sich im ganzen Land herum und gab der Verbreitung und Stärkung der nationalen Befreiungsbewegung und des antifaschistischen Kampfes in Kärnten starken Auftrieb. Das Gefecht in Robesch war zudem die erste bewaffnete Auseinandersetzung einer antifaschistischen Partisaneneinheit mit einer Nazitruppe auf dem Boden der Ostmark, im Rahmen des großen deutschen Reiches. Die Wirkung dieses Kampfes beflügelte Ivan Županc-Johan bei seiner politischen Arbeit in den Dörfern. Bald danach gründete er die ersten Ausschüsse der Befreiungsfront.
Aufgestellt und gesprengt
Die zweisprachige Denkmalinschrift lautet:
In Kärnten fand an dieser Stelle der erste Kampf der
slowenischen Partisanen mit den deutschen
nazistischen Einheiten statt.
Das Denkmal erbaut 2. 9. 1973, gesprengt
16. 9. 1973, erneuert 24. 10. 1976
Wie aus der Inschrift ersichtlich, wurde das erste Denkmal kaum vierzehn Tage nach der Enthüllung gesprengt. Das neue Denkmal ist eine genaue Nachbildung des ersten.
An der Enthüllung des erneuerten Denkmals nahmen viele Kärntner und Kärntnerinnen, zahlreiche Kämpfer aus Slowenien und italienische Antifaschisten und Antifaschistinnen teil. Karel Prušnik-Gašper, der damalige Vorsitzende des Verbandes der Kärntner Partisanen, antwortete auf die Schändung und Sprengung von Partisanengräbern so: „Wir waren Kämpfer mit scharfen Waffen gegen die brutale Gewaltherrschaft Hitlerdeutschlands und trugen Dynamit in den Rucksäcken, aber es kam uns damals nicht in den Sinn, auch nur ein einziges Kärntner historisches Denkmal zu sprengen, solche Sachen kamen uns nicht in den Sinn, auch wenn uns einige Denkmäler in Kärnten nicht sympathisch waren. Damit will ich den moralischen Unterschied zwischen uns, den Befreiungssoldaten, und den Nazis aufzeigen, deren Reste sich noch heute des Dynamits bedienen. Dreißig Jahre nach dem Krieg, in der Zeit des Friedens in Europa, zerstören sie in Kärnten Partisanendenkmäler, und sie schämen sich auch nicht, die Grabsteine von Kämpfern auf Friedhöfen zu beschmutzen.“
Lage:Robesch liegt auf der linken Seite der Straße, die Gallizien mit Ferlach verbindet. Ungefähr auf der Höhe von Abtei weist ein Wegweiser den Weg in den abgelegenen Ort.