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Lamm

Auf dem bescheidenen Ortsfriedhof neben dem 900 Jahre alten Kirchlein gibt es nur wenige Grabsteine aus Marmor, ansonsten stehen hier Kreuze aus Holz oder Eisen. Dieser entlegene Ort ist eine der nördlichsten Kärntner Gedenkstätten des slowenischen und österreichischen antifaschistischen Widerstands gegen die Nazis. Hier liegen fünf Opfer des Massakers, begangen von den Nazis am 17. Oktober 1944 beim Spitzbauer in Lamm: Alois Zirnig, der Vater der Spitzbäurin, die Frau des Schmiedes Margaretha Knabl und Maria Gelemi aus der Ukraine, die in diesem Ort Zwangsarbeit leistete, sowie Elise Wallner und die zweijährige Erna Schilcher. Die anderen Opfer wurden nach dem Krieg nach Völkermarkt oder in die Familiengräber nach Pustritz umgebettet, einige von ihnen wurden aber sofort nach dem Massaker von den Deutschen nach Dravograd mitgenommen.
Am Tag der Tragödie waren Einheimische, unter ihnen Arbeiter aus dem St. Leonharder Bergbau, beim Spitzbauern versammelt. Sie waren gekommen, um sich den ebenfalls anwesenden Partisanen anzuschließen, und waren noch unbewaffnet. Nur wenige Partisanen hatten eine Schusswaffe. Plötzlich wurde die Versammlung von den Deutschen überfallen. Vierzig Anwesende wurden erschossen, unter ihnen auch das zweijährige Mädchen, das von zwölf Schüssen getroffen wurde ...


Die Tragödie in Lamm unterstreicht die Bedeutung der Worte des österreichischen Dichters Michael Guttenbrunner: „Die slowenischen und österreichischen Partisanen kämpften gemeinsam mit der ganzen Bevölkerung dieser Gebiete gegen den Nazismus. Hier verwirklichte sich in den Jahren größter Not das Bündnis zweier Völker. Und was in diesen schlimmen Tagen möglich gewesen war, als der Tod überall lauerte, wäre das nicht auch heute möglich, in Frieden und Koexistenz?"
In Lamm ist auch Johann Kostman, vulgo Čuri, begraben, der sich ein Jahr lang als deutscher Soldat versteckt gehalten und mit seinem Bruder Josef vergeblich Verbindung mit den Partisaneneinheiten gesucht hatte.

Lage:
Der Ort Lamm liegt nordöstlich von Pustritz, vier Kilometer westlich von St. Andrä auf der Saualpe.