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Leppen

Hoch über dem Leppener Graben, drei Gehstunden von Eisenkappel entfernt, befand sich das Anwesen der Hojnik-Familie. Die große Familie gewann ihren Lebensunterhalt aus der Bearbeitung des kargen Bodens. Wie überall in Leppen wurde auch beim Hojnik slowenisch gesprochen. In Leppen gingen die Partisanen fast in jedem Haus ein und aus. So auch beim Hojnik.
Am Dienstag, dem 18. 1. 1944, geschah den Erzählungen der Anrainer nach Folgendes: Der Hof wurde von Gendarmen umstellt. Johi und Mici, den achtzehnjährigen Hojnik-Zwillingen, wurde befohlen, sich für den Abmarsch fertig zu machen; der Mutter Angela ebenfalls. Der Vater Johan lag im Bett, er hatte Lungenentzündung. Zwei Gespanne wurden hergerichtet, mit je zwei Ochsen. Danach wurde das Haus auf den Kopf gestellt und geplündert: Decken, Fleisch, Mehl ... Nachdem die gestohlenen Güter auf dem ersten Gespann verstaut waren, wurde Micka vor das erste Gespann gestellt, Johi vor das zweite. Auf letzteres wurde der kranke neunundfünfzigjährige Johan Polanšek gelegt, seine sechsundvierzigjährige Frau Angela musste gehen.

Man erkannte sie an den Kleidern ...

Als der neunzigjährige Großvater Florjan Polanšek sah, was die Gendarmen trieben, begann er zu schimpfen, wonach man auch ihn mitnahm. Obwohl er auf Krücken gehen musste, widersetzte er sich. Kaum war die Gruppe im Wald angekommen war, wurde er mit Gewehrkolben erschlagen.
Johi bemerkte, dass Vater und Mutter von seinem Gespann verschwunden waren, und hörte nach einiger Zeit zwei Schüsse. Die Gendarmen, darunter befand sich auch der Eisenkappler Gendarm Orlitsch, hatten soeben auch den Hojnik-Bauern und seine Frau, Mutter von sieben Kindern, ermordet. Alle Leichname wurden im Stall auf den Haufen geworfen und angezündet. Sie verbrannten aber nur teilweise, so dass die Nachbarn die Opfer an ihren Kleidungsstücken erkennen konnten. Die Deutschen verbreiteten in Eisenkappel, die Hojniks seien zu den Partisanen gegangen. Die Verwandten aber benachrichtigten die Gemeinde, dass sie die Hojnik-Familie verbrannt aufgefunden hätten. Die Gemeinde setzte zur Überprüfung eine Kommission ein. Bevor aber diese (Valentin Polanšek, Angela Polanšek und Ludwig Truschner) am Ort des Verbrechens einlangte, wurden die Spuren von der Eisenkappler Polizei verwischt. Der Gartenzaun wurde ausgerissen, auf die Opfer geworfen und neuerlich angezündet. Dabei verbrannte auch die Hojnik-Keusche. Die Überreste der verbrannten Opfer wurden heimlich ohne Glockengeläute auf dem Eisenkappler Friedhof begraben.
Der elfjährige Roki überlebte, weil er sich damals bei seiner Tante in Eisenkappel aufgehalten hatte. Er besuchte dort die Schule. Der ältere Sohn Jozej, zwanzig Jahre alt, war in der deutschen Wehrmacht. Als er vom Verbrechen erfuhr, desertierte er und ging zu den Partisanen. Er fiel kurz vor Kriegsende als antifaschistischer Kämpfer. Die Tochter Mici verlor ihr Leben im Konzentrationslager Ravensbrück, ein auf der Flucht vor der Roten Armee befindlicher SS-Mann erschoss sie. Nur Johi, den die Gendarmen nach Eisenkappel trieben, konnte den Häschern entkommen. Auch er ging zu den Partisanen.

Nie zur Verantwortung gezogen ...

Obwohl die Täter dieses Massakers bekannt waren (der Gendarm Orlitsch), wurden sie weder von der Nachkriegsbesatzungsmacht noch von der Zweiten österreichischen Republik zur Verantwortung gezogen. Der Verband der Kärntner Partisanen errichtete im Jahre 1982 beim Hojnik-Haus unter großer Beteiligung der einheimischer Bevölkerung und Besucher aus anderen Orten ein entsprechendes Denkmal mit zweisprachiger Inschrift. Der deutsche Teil lautet:

Am 18.1.1944 wurden Angela und Johann Polanšek (vlg.
Hojnik) und dessen Vater Florian von der SS-Polizei grausam
ermordet und verbrannt. Die Tochter Maria kam im
KZ Ravensbrück ums Leben, der Sohn Josef fiel in den
letzten Kriegstagen als Partisan.

Lage:
Wenn Sie durch Eisenkappel in Richtung Seebergsattel fahren, biegen Sie nach dem Ortszentrum bald links in Richtung Leppen ab.