Am Friedhof von Abtei sind zwei Partisanen begraben, gefallen im Kampf mit SS-lern in Robesch, beim ersten bewaffneten Zusammenstoß zwischen Befreiungskämpfern mit einer deutschen Einheit auf dem Boden der Ostmark des Dritten Reichs.
Das Oberkommando der slowenischen Partisanengruppen hatte im März 1942 die Bildung größerer militärischer Einheiten unter der Bezeichnung „Abteilung” angeordnet, mit einem Abteilungsstab an der Spitze. Sie sollten aus den bisherigen selbständigen und nicht verbundenen Gruppen und Bataillonen der slowenischen nationalen Befreiungseinheiten stufenweise und parallel mit dem Anwachsen der bewaffneten Widerstandsbewegung formiert werden. Zur besseren Koordination der Abteilungen wurden weiters die Bildung größerer, aus einzelnen Abteilungen zusammengesetzter Einheiten unter der Bezeichnung "Gruppe der Abteilungen" angeordnet, und zwar: I. Gruppe der Abteilungen (Gorenjsko, Kokra und Kärnten), II. Gruppe der Abteilungen (Savinjsko, Pohorje, Dravsko), III. Gruppe der Abteilungen (Dolenjsko, Bela krajina, Notranjsko) und IV. Gruppe der Abteilungen (Ptuj, Haloze, Kozje). Letztere wurde nicht formiert.
Im Sommer 1942 sollte die II. Gruppe der Abteilungen von Dolenjsko in die Steiermark verlegt werden. Mitte August 1942 aber führte die deutsche Wehrmacht eine schwere Offensive durch, gerichtet gegen die Partisaneneinheiten auf der Jelovica, wo sich auch das erste Bataillon der II. Gruppe der Abteilungen befand. Alle Wege, alle möglichen Übergänge in die Steiermark, Gipfel und Bergsättel wurden von den Deutschen besetzt. In dieser heiklen Situation entschloss sich der Bataillonsstab zur Überquerung der Karawanken, um auf diesem Weg in die Steiermark zu gelangen.
In der Nacht zum 20. August überwand das Bataillon die Koschuta und gelangte am späten Nachmittag nach Zell-Mitterwinkel. Die erschöpften Partisanen wurden von der dortigen Bevölkerung herzlich empfangen, informierten diese über das Programm der Befreiungsfront und diskutierten darüber.
Das Bataillon wollte seinen Weg über Unterebriach fortsetzen und in der Nähe von Eisenkappel die alte österreichisch-jugoslawische Grenze überschreiten, um ins obere Savinja-Tal zu gelangen. Von Einheimischen über deutsche Truppenbewegungen informiert, entschloss sich die Führung, dieses Gebiet über die nördlichen Ausläufer der Setitsch-Alm und des Obir zu umgehen. Auf diese Weise kamen die Partisanen am 25. 8. 1942 in die Nähe von Abtei, machten am Waldrand oberhalb des Lesjak-Hofs in Robesch halt und schlugen ihr Lager auf - das dann unvermutet von einer SS-Einheit überfallen wurde. Im Kampf fielen zehn Angehörige der SS, die Partisanen hatten zwei Todesopfer: Jože Vidergar-Senko und Jožef Kanzijan-Škorc. Diese beiden waren die ersten in Kärnten gefallenen Kämpfer. Ihre Leichname wurden einige Tage später nach Abtei übergeführt und dort begraben. Bis zur Aufstellung des neuen Grabsteins erinnerte an sie eine Gedenktafel über dem Grab an der nordöstlichen Seite der Friedhofsmauer - mit der Aufschrift: "An diesem Ort ruhen die beiden Kämpfer der II. Gruppe der Abteilungen, gefallen am 28. 8. 1942 in Kampf für die Freiheit des slowenischen Volkes. / Ehre den beiden gefallenen Helden!" Andere Daten waren in die Gedenktafel nicht eingemeißelt worden, weil man damals nur die Partisanennamen kannte: Senko und Škorc. Auch das neue Denkmal erwähnte Jože Vidergar zuerst nur als Senko. Erst später wurde seine Identität geklärt. Jože Vidergar war schon vor dem Krieg in der Arbeiterbewegung aktiv und Mitglied der KPS gewesen. Den auf dem Podlipoglav in Dolenjsko operierenden Partisanen hatte er sich im Frühjahr 1942 angeschlossen. Sein Heimatort war Polje bei Ljubljana. Er hinterließ Frau und Tochter, von letzterer hatte er seinen Partisanennamen übernommen.
In Abtei ruhen noch ein Partisan …
Auf dem Friedhof in Abtei ist - im Familiengrab - noch ein dritter Partisan begraben, der älteste Sohn der Lesjaks, Jožef Kanzian - geboren am 2. September 1927, gefallen in Hintergupf am 28. Dezember 1944. Dort, in Hintergupf, ist ihm eine gesonderte Gedenkstätte gewidmet.
…und eine deportierte slowenische Familie
Am Friedhof in Abtei befindet sich auch das Grab der vertriebenen slowenischen Familie Božič. Die erschütternde Grabsteininschrift lautet: „Du hast das Heimatdorf verlassen, wurdest für kurze Zeit ausgesiedelt; danach wurdest du zu den Soldaten eingezogen und musstest dort dein junges Leben lassen. / Hier ruht Anton Božič, geboren am 5. Dezember 1926, gefallen am 30. Juli 1944.”
Die Familie Božič war nach Deutschland deportiert worden. Anton musste später nach Graz zur Arbeit, wo er für die deutsche Wehrmacht zwangsmobilisiert wurde. Er fiel an der Ostfront.
Lage:
Der Friedhof von Abtei liegt am nördlichen Fuß des Kleinen Obirs (1.947m), auf der linken (nördlichen) Seite der Straße, die von St. Margareten im Rosental ins Jauntal führt, knapp ober dem rechten Drauufer.